Phlogistontheorie

Phlogistontheorie
Phlogistontheorie
 
[zu griechisch phlogistós »verbrannt«], im Wesentlichen von G. E. Stahl entwickelte und in der Schrift »Zymotechnia fundamentalis seu fermentationis theoria generalis« (1697) erstmals dargelegte umfassende Theorie über Vorgänge, die später als Oxidation und Reduktion bezeichnet wurden. Nach der Theorie ist Phlogiston eine in reiner Form unbekannte, in allen brennbaren und »verkalkbaren« Stoffen enthaltene Substanz. Es entweicht bei der Verbrennung, Atmung, Verwesung oder vergleichbaren Vorgängen. Die mehr oder weniger rückstandslos verbrennende Kohle besteht aus ziemlich reinem Phlogiston, während Metalle nur wenig davon enthalten. Die Phlogistontheorie hat die chemisch-technische Entwicklung außerordentlich beflügelt und gab z. B. eine theoretische Grundlage für die Verhüttung von Erzen: Bei Verbrennungsvorgängen wird das abgegebene Phlogiston von der Luft aufgenommen, gelangt von da in Blätter und Hölzer von Bäumen und schließlich in Holzkohle. Aus dieser wird es bei der Verhüttung unter Freisetzung des Metalls auf das Erz übertragen. Trotz mancher Widersprüche (z. B. hatte schon R. Boyle festgestellt, dass Metalle bei der Verbrennung nicht leichter, sondern schwerer werden) waren bedeutende Chemiker des 18. Jahrhunderts Anhänger der Phlogistontheorie, z. B. H. Cavendish, J. Priestley, C. W. Scheele und zunächst auch A. L. de Lavoisier, der die Phlogistontheorie schließlich widerlegte.

Universal-Lexikon. 2012.

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